Abends landeten wir dann endlich in Pago Pago – mit nur vier Tagen Verspätung. Für uns hieß es erst einmal am Gepäckband warten. Da wir einer der ersten waren, die in Honolulu eincheckten, lag wohl unser Gepäck ganz hinten. Nunja, normalerweise bin ich immer eine der ersten, die den Flughafen verlässt, nur mit Handgepäck. Diesmal waren wir mit die letzten. Unsere Taschen wurden noch einmal durchleuchtet und uns einige Fragen gestellt – was macht ihr hier und wo kommt ihr unter? Von unserem Onkel und seinem Kollegen wurden wir mit einer traditionellen, samoanischen Echtblumen-Kette begrüßt und der Frage, ob das all unser Gepäck sei. Jeder von uns hatte nur einen Rucksack und einen Turnbeutel. Wir fuhren zu unserem Onkel ins Apartment, er zeigte uns alles und dann setzen wir uns draußen hin zu seinem Kollegen, erzählten ein wenig und tranken etwas. Kulturell wollten die beiden ihren Gästen schon am ersten Abend etwas bieten und so fuhren wir in die ansässige Disco. “The Icebreaker” war mehr eine Dorfdisco und relativ klein, wo doch das Essen und Trinken auf Samoa so überdimensioniert wirkt. In meinem Cocktail war jedenfalls reichlich Alkohol. Ich weiß nicht wie lange genau wir in der Disco waren, mir reichte auf jeden Fall der eine Drink. Den nächsten Tag ließen wir dann etwas ruhiger angehen. Es war Samstag und trotzdem arbeitete unser Onkel. Wir schliefen aus, gingen zum 1,5 km entfernten Supermarkt – eine riesige Lagerhalle, wo es vieles nur in Großpackungen gibt – und entspannten. Wir mussten erst einmal mit der Hitze und Luftfeuchtigkeit klar kommen. Hatten wir auf Hawaii angenehme 25 Grad, waren hier um die 35 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit. Abends zeigte uns unser Onkel noch ein wenig die Insel mit ihren Klippen. Wir bewunderten den Ozean und die wunderschöne Natur, schauten zu, wie das Wasser an die Felsen peitschte und genossen die Aussicht.
Am Sonntag stand für uns Strand auf dem Plan. Wir fuhren zu einem Hotel mit eigenem Strand, der eigentlich nur für Gäste ist. Doch mein Onkel kannte eine Mitarbeiterin ganz gut und hatte die Erlaubnis. Oder vielleicht doch nicht, denn nach einer kurzen Weile kam jemand vom Hotel und scheuchte uns weg. Gut, dann eben woanders Baden gehen. Wir fuhren zum “Two Dollar Beach”, der aber für Touristen fünf Dollar kostet. Hier gab es auch Liegen und Unterstellplätze, um ein wenig Schatten zu bekommen. Da wir nur mit Handgepäck unterwegs waren, hatten wir auch nur eine kleine Flasche Sonnencreme mit. Wir schmierten uns ein, ließen es kurz wirken und gingen ins Wasser. Es war gerade Ebbe und der Strand war dadurch zweigeteilt durch eine Sandbank, die zu einem Felsen führte. Auf der einen Seite waren noch mehr kleinere Felsen und ein Korallenriff. Über Wasser hatte ich die lebhafte Unterwasserwelt kaum wahrgenommen. Ich sah zwar vereinzelt Fische, doch als ich mit dem Schnorchel untertauchte, bot sich mir eine komplett neue Welt. Alles war so bunt, die Fische, die Korallen, unglaublich schön. Dank der Ebbe war das Wasser nicht sehr tief und wir mussten alle tierisch aufpassen uns nicht an den Korallen zu schneiden. Einen kleinen Kratzer haben wir aber alle davon getragen. Ich bin nur ganz leicht mit meinem linken Bein an eine Koralle gekommen und schon habe ich geblutet. Wir fanden eine Stelle, an der wir von einem Felsen ins Wasser springen konnten und machten Videos von unseren Sprungkünsten. Unser Onkel erzählte uns, dass man auch um den großen Felsen, der den Strand teilt, herumkommt. Doch das Wasser war zu flach und die Korallen zu nah. Auf der anderen Seite des Strandes im knietiefen Wasser hielten wir nach Seesternen ausschau und sahen ein paar wunderschöne blaue. Seegurken haben wir auch entdeckt. Was wir allerdings vergaßen, war, uns noch einmal einzucremen. Die Quittung bekamen wir ein paar Stunden später. Wir waren alle Feuerrot. Bei mir wird es relativ schnell braun, mein Bruder hatte richtig Blasen auf seinem Oberkörper bekommen. Zum Glück hatte unser Onkel After Sun Creme zu Hause. Es ist schwierig, Sonnencreme auf Samoa zu bekommen, es braucht sie ja niemand. Am vorletzten Tag haben wir welche gesehen und zugeschlagen. So viel wie möglich füllten wir in unsere Tuben ab, damit wir sie weiter auf unsere Reise mitnehmen konnten. Der Rest blieb für den nächsten Gast. Nach dem Strandbesuch hatten wir Hunger und unser Onkel wollte uns unbedingt McDonald’s zeigen. So fuhren wir also Richtung Pago Pago zum einen der zwei auf dieser Insel vorhanden Restaurants mit dem großen, gelben M. Gerade als wir rein gingen, kam ein Monsun Regenschauer herunter. Wir haben es erst nicht so richtig wahrgenommen, aber auf einmal stand eine Wand aus Wasser vor uns. Dort, wo wir parkten, war alles trocken und nur 10 m weiter schüttete es wie aus riesigen Kübeln. Nach 5 Minuten war dann auch schon wieder alles vorbei. Sowas hatte ich noch nie vorher erlebt. Bei McDonald’s bestellten wir uns dann das samoanische Menü, bestehend aus einem Mac Jr, Big Mac, Grand Mac, 2 Mal Pommes, 2 Cookies und 2 Mal Getränke. Normalerweise wird dieses Menü wohl von einer Person gegessen, wir teilten es uns zu dritt. Unser Onkel meinte auch, als der erste McDonald’s öffnete, gab es eine kilometerlange Schlange. Jeder Bewohner wollte etwas aus dem neuen Restaurant. Viele Lokale hat die Insel aber auch nicht zu bieten. Ein TGI Friday’s hatten wir noch gesehen, aber es gibt immerhin ein Kino. Nachdem wir gesättigt waren, fuhren wir zurück zum Apartment, duschten und entspannten ein wenig. Am späten Nachmittag fuhren wir zum Hafen. Ein Bekannter unseres Onkels nahm uns mit auf sein Boot und wir fuhren ein wenig raus, um Haie zu fangen. Wir saßen erst auf Stühlen auf dem Boot, das wurde uns aber schon nach kurzer Zeit zu wackelig. Wir hatte alle keine Lust ins Wasser zu fallen, vor allem nicht wenn dort Haie sind. Damals wussten wir noch nicht viel über diese wundervollen Geschöpfe, aber ich war froh, dass wir keinen gefangen hatten. Später auf der Reise schauten wir eine Hai Dokumentation und verliebten uns regelrecht in diese Tiere, die so wichtig für die Umwelt unseres Planetens sind.
Am Montag beschlossen wir eine kleine Wandertour im Nationalpark zu machen. Unser Onkel sagte, wir müssen unbedingt bis nach oben auf den Mount Alava wandern, die Aussicht ist herrlich. Also fuhren wir zunächst mit einem lokalen Bus nach Pago Pago. Das Bus fahren alleine war schon ein Erlebnis. Es gibt keinen Fahrplan. Man stellt sich einfach an eine Bushaltestelle und wenn ein Bus vorbeikommt, steigt man einfach ein, sagt dem Fahrer wo man hin will und setzt sich. Es sind auch eigentlich keine Busse, sondern umgebaute Pick-ups oder auch andere Autos, die ein wenig verlängert worden sind und in denen Sitzbänke installiert worden. Steigt jemand neues zu, rücken alle anderen Fahrgäste nach hinten durch. Haltewünsche werden über eine Schnur, die dann ein Geräusch ähnlich eines Vogelgezwitschers erzeugt, mitgeteilt. Unser Bus fuhr eigentlich nur bis zum Busbahnhof in Pago Pago, aber unser Fahrer war so freundlich und brachte uns noch ein Stückchen weiter bis zum Markt. Zum Bezahlen drückt man dem Fahrer beim Aussteigen einfach ein bis zwei Dollar pro Person in die Hand oder packt das Geld auf die Ablage, easy. In Pago Pago angekommen, suchten wir zunächst das Nationalpark-Center um uns über Wanderwege zu informieren. Wir fanden es aber nicht, also marschierten wir einfach die eine Straße hoch, die laut meiner Offline Map zum Eingang führen müsste. Dabei entfernten wir uns aus der Tsunami-Zone und gingen in die Erdbebenzone. Hier darf man sich sein Schicksal also aussuchen. Der Weg zum Eingang war schon richtig mühselig, da er bereits einen kleinen Anstieg hatte und die Sonne anfing zu ballern, es war gegen 11 Uhr. Da wir anfingen zu schwitzen, sprühten wir uns schnell mit Moskitospray ein. Am Eingang angekommen, brauchten wir erst einmal eine kleine Trinkpause. Wir hatten insgesamt fünf Liter Wasser dabei, 3 Erdnussbutter Sandwiches und 3 Äpfel. In der Empfehlung stand, man solle pro Person zwei bis 3 Liter einplanen. Nunja, was soll bei uns drei Europäern in dieser Hitze schon schief gehen. Wir schauten uns auf dem Schild am Eingang die möglichen Pfade an und entschieden uns für den längsten, der auch nach ganz oben führt. Na dann mal los. Der Weg an sich gleichte eher einem Feldweg und war recht breit, wenn auch an manchen Stellen sehr steil. Schaute man nach rechts oder links, waren nur Pflanzen zu sehen. Wir befanden uns doch mitten im Regenwald. Ich war total fasziniert von dieser wunderschönen Natur und konnte mich gar nicht sattsehen. Unterwegs trafen wir auch ein paar Arbeiter, die nach dem Regen in der Nacht kontrollierten, ob der Weg frei ist. Nach etwa zwei bis zweieinhalb Stunden und knapp 6 km erreichten wir den Mount Alava Summit mit der riesigen TV Antenne für die gesamte Insel und einem traditionellen samoanischen Gästehaus, was einem Unterstand mit Strohdach gleicht. Hier ruhten wir uns aus, aßen etwas und genossen die Aussicht. Na jedenfalls ich genoss die Aussicht. Mein Bruder und seine Freundin waren richtig fertig von dem Aufstieg. Ich lief herum und schoss ein paar Fotos als Andenken. Nachdem die beiden wieder einigermaßen erholt waren, traten wir den Rückweg an. Da der Hinweg sehr lang war und wir wussten, dass es auch einen kürzeren gibt, der zu einem Dorf führt, probierten wir diesen. Der Pfad war sehr schmal und auch nicht wirklich ein Weg. Wir mussten mehrmals Leitern hinunterklettern und befanden uns umringt von Pflanzen. Nach ungefähr 15 Minuten und fünf Leitern gaben wir auf. Wir kletterten wieder zurück zur Aussichtsplattform und planten den gleichen Weg, den wir hinauf kamen, nun doch wieder zurück zu laufen. Wir hatten nur noch eine Flasche Wasser.
Oben am Aussichtspunkt kamen uns die Arbeiter vom Vormittag entgegen und meinten, sie suchen uns. Ich war erst einmal verwirrt und hatte schon die Befürchtung, dass wir gar nicht in den Nationalpark einfach so durften. Doch sie suchten uns auf Befehl des Gouverneurs, weil sie ihm erzählt hatten, dass hier drei Touristen rumlaufen und eine davon kreidebleich war. Sie sollten uns hier runterholen, bevor noch jemand abklappt. Die Angst wich der Erleichterung, den Weg nun doch nicht laufen zu müssen. Wir wurden mit Golfcaddy-ähnlichen Fahrzeugen abtransportiert. Mein Bruder und seine Freundin in einem und ich in dem anderen Fahrzeug. Sie brachten uns auch etwas zu trinken. Mein Fahrer drückte mir sein Handy in die Hand und bat mich den Abstieg zu filmen. Ja klar, kein Ding. Nur hatte ich den Weg irgendwie nicht ganz so steil in Erinnerung. Hier sind wir hoch? Der Pfad war sehr uneben und ich musste mich ordentlich festhalten an manchen Stellen, alles nur mit einer Hand, denn in der anderen war ja das Handy. What a ride! Schon so ein bisschen wie Achterbahn fahren ohne Sicherheitsbügel.
Am Fuße des Berges angekommen, warteten weitere Angestellte des Gouverneurs auf uns und gaben uns noch mehr zu trinken. Einer gab durch, dass wir gerettet sind und wir wurden zum Essen ins Haus des Gouverneurs eingeladen. Ich hatte erneut kurz die Befürchtung, dann dort unseren Anschiss zu bekommen. Doch am Haus angekommen, wurden wir freundlich begrüßt. Vor dem Essen wollte ich mir unbedingt meine Hände waschen, doch bevor ich ins Haus gehen konnte, musste ich mir erst einmal meine Füße waschen. Ich bin nämlich beim Wandern in eine Pfütze getreten und hatte Motter an den Schuhen. Ein Mitarbeiter spritzte gerade die Autos ab und ich fragte ihn, ob er auch meine Beine und Schuhe ein wenig Wasser abgeben könnte. Das Essen war herrlich. Es gab samoanisch Kartoffeln gekocht in Kokosmilch, eine herzhafte Suppe, Thunfischsalat und etwas, das nach Schmorkohl aussah – mega lecker. Wir unterhielten uns mit den Einheimischen und lernten ein wenig ihre Sprache – Samoanisch. “Talofa” heißt guten Tag. Der Gouverneur erzählte uns, dass er einst in Deutschland stationiert war. Es war alles sehr familiär. Nach dem Essen fuhr uns noch einer der Mitarbeiter zum Supermarkt in der Nähe unserer Unterkunft. Von dort schafften wir das letzte Stück zu Fuß alleine. Bei unserem Onkel angekommen, erzählten wir ihm die ganze Story und chillten auf dem Sofa. Dabei erfuhren wir, dass er es nie bis nach ganz oben geschafft hat. Er probierte einmal den Leiter weg und schon auf halber Strecke gab er wieder auf.
Den nächsten Tag ließen wir sehr gemächlich angehen. Wir waren noch ganz schön fertig von unserer kleinen Wanderung. Einzig einen Ausflug zum Supermarkt unternahmen wir. Und wenn wir schon mal in der Nähe waren, schauten wir uns auch noch mal das Football-Stadion an. Zu mehr reichte es einfach an dem Tag nicht. Dafür hatten wir Mittwoch wieder Energie und Lust auf neue Abenteuer. Auf unseren Unternehmungsplan stand ein Besuch der kleinen Nachbarinsel an. Dazu mussten wir zunächst auf die andere Seite unserer Insel – Tutuila. Wir fuhren wieder mit dem Bus bis Pago Pago und suchten dort dann einen, der uns weiter an die Ostseite bringt. Die Hauptstadt liegt sehr zentral auf dieser rund 12 km langen Insel. Auf der anderen Seite angekommen, fanden wir ein Boot, das uns für $5 pro Person nach Aunu’u bringen wird. Auf der Nachbarinsel gestrandet, genossen wir zunächst die Aussicht auf die Hauptinsel und orientierten uns. Der Plan war dem erloschenen Vulkan, aus dem diese Insel besteht, ins Innere zu blicken. Laut Touristenguide soll es einer der schönsten Anblicke sein. Wir liefen zunächst durch ein Dorf und kamen schon bald auf einen kleinen Wanderweg entlang der Küste. Dieses türkisblaue Wasser sieht einfach nur grandios aus. Als wir auf eine Gabelung trafen, entschieden wir uns, nicht den Berg hoch zu laufen, sondern weiter in den Regenwald hinein. Es lagen sehr viele Kokosnüsse auf dem Boden, aber wir versuchten erst gar nicht, eine davon aufzumachen. Der Pfad führte uns zurück an die Küste. Und hier bot sich uns ein Naturschauspiel höchster Güte. Wir standen an einer Klippe und der Ozean peitschte nur so gegen die Felsen. Das Wasser spritzte sogar bin zu uns hinauf und gab eine kurze Abkühlung. Vollkommen fasziniert von der Kraft des Meeres, beobachteten wir das Spektakel. Wir versuchten, weiter den Weg entlang zu gehen. Aber so wirklich war da kein Weg mehr, nur noch Gestrüpp. Bevor uns der Regenwald einfach verschlingt, beschlossen wir umzukehren und zum Dorf zurück zu kehren, es war bereits Nachmittag. Als wir auf einer Art Straße landeten, ging auf einmal eine Sirene los. Wir schauten uns nur fragend an. Was hat das zu bedeuten? Sind wir in Gefahr? Doch niemand sonst rührte sich, also marschierten wir weiter. Da noch kein Boot in Sicht war, beschlossen wir, noch einmal kurz in die andere Richtung zu laufen. Wären wir diesen Weg konsequent weitergegangen, wären wir an dem Leuchtturm gekommen. Doch wir drehten nach circa 500m wieder um. Am Anlegeplatz mussten wir dann noch einen Moment auf das nächste Boot warten. Fuhren wir noch fast alleine im Boot auf die Insel, so war nun reger Verkehr und die Boote voll mit Menschen – Feierabendzeit. Wieder auf Tutuila hielten wir Ausschau nach einem Bus, der uns zurück nach Pago Pago bringen sollte. Doch jeder Busfahrer, der an uns vorbeifuhr, schüttelte nur den Kopf. Um mir die Wartezeit ein wenig zu vertreiben, spielte ich mit ein paar einheimischen Kindern Ball. Einer von ihnen hatte ausversehen das runde Ding in unsere Richtung geworfen und ich war so freundlich und warf ihn zurück. Dies sahen sie wohl als Einladung und warfen mir immer wieder den Ball zu. Ein Bus kam nicht mehr. Dafür ein freundlicher Samoaner, der uns anbot, uns nach Pago Pago zu bringen. Er erklärte uns, dass um diese Zeit definitiv kein Bus mehr fahren würde. Also machten wir es uns auf der Ladefläche seines Pick-ups bequem. In Pago Pago angekommen fragte der freundliche Fahrer uns, wo wir denn eigentlich hin müssen. “Nach Ottoville”, meinte ich und er bot uns an, uns tatsächlich noch bis dahin mitzunehmen. Er müsse sowieso in die Richtung. Als er uns absaß, drückte ich ihm $5 in die Hand. Doch er lehnte ab und fragte, ob ich ihn beleidigen will. Natürlich wollte ich das nicht! Er sah es als Gastfreundschaft, drei armen Touristen durch die Gegend zu fahren. Super freundlich von ihm. Danke dafür.
Am Donnerstag zeigte uns unser Onkel noch seine Arbeitsstelle. Er war für die Inbetriebnahme der neuen Energieerzeugungsanlage verantwortlich. Die Alte wurde beim Tsunami 2009 zerstört. Also musste eine neue her, natürlich an der gleichen Stelle. Anschließend besuchten wir den Markt, fanden Sonnencreme in einem Geschäft – wohoo -, verschickten unsere Postkarten und gingen nun endlich ins Nationalpark Center. Dort stellten wir fest, dass wir wirkliche eine Strecke mit Schwierigkeitsgrad fortgeschritten gewählt hatten bei unserer Tour am Montag. Wir schauten uns auch noch das Ozean-Center an und aßen Mittag im Hotelrestaurant. Eine Sache wollten wir aber noch unbedingt erleben, bevor wir abreisten. Wir wollten Schildkröten sehen. Der Kollege unseres Onkels gab uns den Tipp, mit dem Schlauchboot in die Mitte einer Bucht zu paddeln. Das war unser Nachmittagsprogramm für diesen Tag. Zunächst brauchte das Boot Luft, zum Glück hatten wir eine Pumpe. Das Paddeln erwies sich auch schwieriger als angenommen. In der Mitte der Bucht angekommen, beobachteten wir gespannt das Wasser. Doch so wirklich passierte nichts. Wenn dann doch mal eine Schildkröte ihren Kopf rausstreckte, waren wir zu langsam, um es auf einem Foto festzuhalten. Wir gaben es auf und paddelten zur kleinen Halbinsel auf der anderen Seite. Hier schauten wir uns ein wenig um. Das Stück Land wirkte sehr verlassen und gab ein gutes Postkartenmotiv her. Doch wir waren nicht die einzigen hier. Mein Bruder und ich waren circa 300 m vom Schlauchboot entfernt, seine Freundin ein kleines Stück hinter uns, als wir streunende Hunde entdeckten. Kein seltener Anblick auf dieser Insel. Doch diesen drei gefiel unsere Anwesenheit gar nicht. Sie fingen an zu bellen und zu knurren und rannten auf uns zu. Wir nahmen alle unsere Beine in die Hand und liefen so schnell wir konnten zu unserem Boot. Wir ließen es ins Wasser, setzen uns hinein und lauschten noch einmal. Von den Hunden fehlte jede Spur. Doch nur wenige Augenblicke später kamen sie angerannt. Mein Bruder vermutete, dass der Kurzbeinige nicht über den quer gelegenen Baumstamm kam. Wir paddelten sofort los. Die Hunde blieben am Strand stehen, zu unserem Glück. Nicht auszumachen, was passiert wäre, wenn sie uns hinterher geschwommen wären und noch das Boot zerbissen hätten.
Dann war auch schon wieder der vorletzte Tag gekommen. Unser Onkel nahm sich frei und zeigte uns noch mal richtig die Insel. Wir fuhren erst an die Westküste, hielten an einen kleinen Wasserfall, fuhren einen Berg hinauf und genossen die Aussicht. Dann fuhren wir vorbei am Wahrzeichen Amerikanisch Samoas – einen Felsen mitten im Ozean – noch einmal an die Ostküste, bis es nicht mehr weiter ging. Die Landschaft war so atemberaubend schön. Wir sahen ein paar Flughunde und Vögel, die tatsächlich wie Dinosaurier aussahen. Wir lauschten dem Ozean und genossen einfach den Moment.
Am Samstag den 4. März hieße es dann für uns Abschied nehmen von dieser wunderschönen Insel und ihren freundlichen Bewohnern. Es fiel nicht leicht und ich möchte auf meiner großen Weltreise gerne noch einmal hierher zurückkehren. Unser Flug nach Apia ging um die Mittagszeit. Bevor wir zum Flughafen fuhren, besuchten wir auch noch das zweite Restaurant mit dem gelben M und aßen eine Kleinigkeit. Beim Check-In wurde dann unser Gepäck gewogen – und wir selbst. Das Flugzeug war nur eine kleine Propellermaschine, bei der es wichtig war, das Gewicht in Balance zu halten. Ich wurde sogar kurz vor Abflug noch einmal umgesetzt und saß in der ersten Reihe. Ich konnte dem Piloten sogar ins Cockpit schauen. Der Flug dauerte ungefähr eine halbe Stunde und ich genoss die Aussicht über die Inseln und den Ozean. In Apia angekommen, war es dann auch schon der 5. März – wir flogen über die Datumsgrenze. Nun sag nochmal jemand, Zeitreisen sind nicht möglich 😉. Wie es auf Westsamoa war, erfahrt ihr im nächsten Teil. Weiter geht es in Teil 4: West Samoa.
Meine kleine Weltreise Teil 1: Wie alles anfing
Meine kleine Weltreise Teil 2: Hawaii
Meine kleine Weltreise Teil 4: West Samoa
Meine kleine Weltreise Teil 5: Auckland
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