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Die ersten Adventure Days – Alpaka Edition

Mit Urlaub ist es im Jahre 2020 ja nicht ganz so leicht, zumindest was das Verreisen angeht. Eigentlich wollte ich im August nach Marokko zu den Adventure Camps von Nick und Steffi. Es war aber lange unklar, ob das nordafrikanische Land Touristen reinlässt. So wurden die Adventure Camps auf 2021 verschoben und die Adventure Days ins Leben gerufen. Gehen die Camps über neun Tage, so sind die Days die kleine Schwester und gehen über ein verlängertes Wochenende. Ich durfte Teil der ersten Adventure Days – Alpaka Edition (inoffizieller, vielleicht bald offizieller, Untertitel) in der Steiermark in Österreich sein. Sie fanden vom 27. bis 30. August in St. Kathrein am Offenegg statt und davon möchte ich euch nun berichten.

Erst einmal warum dieser Untertitel? In St. Kathrein gibt es eine Alpaka-Farm und es ist möglich mit diesen Hipster-Tieren eine Wanderung zu machen. Dies war auch ein Programmpunkt für unser Wochenende in der Steiermark – darüber gleich mehr. Wer ist wir? Elf, teils völlig fremde, Menschen, die die Sehnsucht nach Abenteuer und Reisen vereint. Darunter waren auch Steffi und Nick, unsere Organisatoren.

Fange ich doch mal am Anfang an. Wie kam ich von Hamburg in die Steiermark. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Graz – die nächstgrößere Stadt – hat einen Flughafen. Doch Fliegen kam für mich nicht in Frage, zumal es auch keinen Direktflug von Hamburg gibt. Eine andere Möglichkeit ist die knapp 1100km mit dem Auto zu fahren. Generell habe ich ja nichts gegen Roadtrips, aber alleine war mir das dann doch zu weit. Ich erkundigte mich nach Zugverbindungen. Da ich die Woche vom 24. August ohnehin schon Urlaub genommen hatte, dachte ich mir warum nicht noch ein wenig Graz erkunden. Mit dem Zug fährt man ca. elf Stunden bis Linz und fährt dann noch mal drei bis in Österreichs zweitgrößte Stadt. Ich wollte schon immer mal den Nachtzug ausprobieren und fand eine Verbindung zu einem angemessenen Preis. So fuhr ich abends am 24. in Hamburg mit dem Nightjet los und kam am nächsten Tag morgens in Linz an. Der Service ist gut und ich hatte ein gesamtes Schlafabteil für mich. Allerdings war die Nacht von vielen Unterbrechungen geprägt. Der Zug ruckelte doch sehr und ich bin es einfach nicht gewohnt. Ich denke, wenn ich es öfter machen würde, könnte ich ganz gut dabei schlafen. Nach kurzem Aufenthalt und Kaffee in Linz kam ich gegen Mittag in Graz an. Zum Übernachten hatte ich mir ein Airbnb-Zimmer bei einer netten Grazerin gemietet. Wir verstanden uns auf Anhieb und stehen immer noch in Kontakt. Sie gab mir auch ein paar Tipps, was ich in ihrer Stadt alles machen kann. Doch erst mal eine Dusche. Im Zug gab es zwar die Möglichkeit, aber ich wollte sie nicht nutzen.

Graz vom Schlossberg aus mit dem Uhrenturm © Sarah Langheinrich

Den restlichen Tag verbrachte ich in einem Park und mit einer kleinen Stadttour. Doch war ich recht müde und lag schon um neun Uhr im Bett. Umso frischer begann ich den nächsten Tag. Nun erkundete ich Graz wirklich. Bevor die Mittagssonne in ihrer vollen Pracht strahlte, lief ich durch den Stadtpark und hinauf auf den Schlossberg. Von dort oben hat man eine schöne Aussicht über Graz. Ich lief durch die Altstadt und an der Mur entlang. Abends traf ich mich mit zwei Teilnehmerinnen der Adventure Days zum Essen. Am nächsten Tag gingen wir drei erst gemeinsam Frühstücken und noch mal auf den Schlossberg hoch um ihn dann herunterzurutschen. Richtig gelesen, es gibt eine Rutsche im Berg und es war die fünf Euro absolut wert. Dann fuhren wir gemeinsam nach St. Kathrein am Offenegg. Vor allem das letzte Stück bergauf und mit den vielen Kurven versprach Abenteuer und Spaß. Schon mal ein guter Anfang.

Beim Barbeque lernte ich dann auch die anderen Teilnehmer kennen. Wir hatten das gesamte Ferienhaus Brenner für uns. Nur drei Alpakas waren ebenfalls auf dem Grundstück. Es war so angenehm ruhig dort. Ich schlief die Nacht wie ein Murmeltier. Um elf Uhr am Freitag sollte die Alpakawanderung stattfinden, so verabredeten wir uns zu neun Uhr zum Frühstück. In geselliger Runde bei reichhaltiger Auswahl – danke Steffi und Nick – gingen die Gespräche vom Vorabend weiter. Wir hatten noch etwas Zeit bis zur Wanderung. Die Männer der Gruppe vergnügten sich mit Crossboccia spielen und wir Frauen unterhielten uns. Steffi, die Social Impact Trips nach Uganda veranstaltet, zeigte uns die neuesten Armbänder der 22 Stars Foundation. Wir schlugen alle zu und kauften reichlich. Die Armbänder sind alle ein Unikat, hergestellt aus recycelten Papier. Die Einnahmen kommen den Frauen zugute, die sie produziert haben. Der Schmuck sieht schön aus und dient einem guten Zweck, da kaufe ich doch gerne ein.

Dann wurden wir und die Alpakas abgeholt und wir spazierten zum Stall, wo weitere Alpakas auf uns warteten. Jede Frau bekam ein Alpaka Männchen, mein Begleiter heißt “Yukatan”. Er war ein total Gechillter. Die Männer unserer Gruppe durften Lama Weibchen ausführen. Und so wanderten wir mit unseren Tieren den Panoramawanderweg entlang. Yukatan schaute in der Gegend rum und ließ sich von mir hinterherziehen. Der Ausflug dauerte ungefähr zweieinhalb Stunden und wir hatten alle unsere Freude daran. Etwas wehmütig gaben wir die niedlichen Tiere am Stall wieder ab.

Yukatan ist sehr fotogen © Sarah Langheinrich

Nach einem kleinen Mittagessen wartete aber schon die nächste Unternehmung auf uns. Wir fuhren die Berge mit ihren vielen Kurven entlang zu einer Sommerrodelbahn in Koglhof. Das hatte ich vor zwanzig Jahren das letzte Mal gemacht. Wir bekamen alle drei Chips, sprich wir konnten drei mal die Bahn runterbrettern. Bei der ersten Fahrt fuhr ich noch recht verhalten. Ich wollte erst einmal die Strecke kennenlernen. Schon bei der zweiten Runde bremste ich kaum noch. In der letzten Runde gab ich dann nur noch Vollgas und holte sogar die Männer vor mir ein. Es war der totale Spaß. Am liebsten wäre ich noch ein oder zwei Runden gefahren. Danach kam uns die Heimstrecke auch nicht mehr so kurvig und gefährlich vor. An der Unterkunft wieder angekommen, testete ich das Surfskateboard aus. Wir hatten noch etwas Zeit bis zum Abendessen und ich war noch voller Endorphine von der Rodelbahn. Ein Surfskateboard ist ähnlich einem normalen Skateboard, nur mit sehr beweglichen Achsen. So ist es möglich, auch wenn man gerade nicht am Meer ist, die Bewegungen des Surfens nachzuahmen – nur halt auf der Straße. Anfangs fuhr ich recht verhalten und musste mich erst an die Beweglichkeit des Boards gewöhnen. Ganz anders tat es am Vormittag Dario. Er düste gleich mit dem Board los, obwohl es auch sein erstes Mal war. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase hatte ich dann aber den Dreh raus und es machte richtig Spaß die Straße runter zu kurven – auch wenn ich nicht allzu schnell unterwegs war . Zum Abendessen ging es in ein nahe gelegenes Hotel. Nick sah wie andere Gäste Käsespätzle aßen, obwohl es nicht auf der Karte stand, und hakte nach. So bestellten fast alle – ich eingeschlossen – Käsespätzle mit Wiener Schnitzel. Doch auf die Speisekarte kommt das Gericht dennoch nicht – zu deutsch. Mit vollen Mägen begaben wir uns zurück zur Unterkunft. Im riesengroßen Aufenthaltsraum mit Bar lernten wir uns mit Hilfe des Spiels “Sag mal – Party Edition” näher kennen.

Auch für den Samstag verabredeten wir uns zu um neun zum Frühstück. Als alle gesättigt waren und ihren Kaffeedurst gestillt hatten, ging es in den Almerlebnispark Teichalm, wo wir den Kletterwald nutzten. Ich war schon des Öfteren in einem Kletterwald und gehe auch – vor Corona – regelmäßig Bouldern. So waren die Routen zwar anspruchsvoll, aber nicht schwierig für mich. Es hat mega viel Spaß gemacht, vor allem die Strecke mit den drei langen Flying Foxes, wo man sich einfach ins Seil hängt und auf die andere Seite gleitet. Dann fing es leicht an zu regnen, doch eine Route fehlten mir und Steffi noch. Wir wollten unbedingt alle acht schaffen. So absolvierten wir auch die letzte. Der Regen wurde etwas mehr. Dario und Marc absolvierten noch mal die Route sechs, die anspruchsvollste. Steffi und ich schauten uns an: “Wollen wir noch mal die vier machen?” “Meinst du die schaffen wir noch bevor es richtig anfängt zu regnen?” “Klar, lass mal noch machen.” Es fing an zu gewittern. “Ich brauche jemanden, der mich davon abhält.”, meinte Steffi. Ich kletterte hoch. “Ich bin es nicht!”

So absolvierten wir die vierte Route noch einmal – im strömenden Regen und bei Gewitter. Es war arschglatt, aber wir waren ja gesichert. Als wir fertig waren und vollkommen durchnässt bei der Equipment Hütte ankamen, meinte Steffi zu den anderen: “Das war eine saublöde Idee”. Die heiße Dusche in der Unterkunft tat so gut.

An unserem letzten gemeinsamen Abend veranstalteten wir, wie am ersten Abend, ein großes Barbeque. Da nicht alle elf Personen am Grill stehen können, vergnügte ich mich mit drei weiteren Mädels beim Crossboccia. Dieses Spiel bringt ordentlich Laune und lässt einen kreativ werden, wie denn der Wurf vollbracht werden soll. Denn so wie der erste, kleine Ball geworfen wird, so sind alle Würfe auszuführen. Dann war das Grillgut fertig und wir aßen alle gemeinsam. Während des Essens gab es dann noch eine Q&A Session, wo jeder mal seine Fragen rund um das Thema Reisen loswerden konnte. Denn dazu waren wir ja auch da – uns einander auszutauschen, Tipps und Inspiration zu geben und uns gegenseitig bei unseren Vorhaben zu unterstützen.

Am nächsten Morgen war dann nach dem ausführlichen Frühstück, Abschied nehmen angesagt. Wir umarmten uns alle und versprachen uns gegenseitig in Kontakt zu bleiben. Aber niemand durfte losfahren ohne noch etwas Proviant mitzunehmen. Der Kühlschrank gab noch reichlich her.

So vergingen vier wundervolle Tage mit 10 großartigen Menschen. Ich bin sehr dankbar dabei gewesen sein zu dürfen. Und nochmal ein großes Dank an Steffi und Nick für die Organisation.

Veröffentlicht in Reisen

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